„Die Bedeutung des evangelischen Abendmahlsverständnisses in der gegenwärtigen ökumenischen Situation“, in: Rudolf Weth (Hg.), Das Kreuz Jesu. Gewalt – Opfer – Sühne, Neukirchen-Vluyn: Neukirchener, 2001, 197-208.

Grundlegend für das evangelische Abendmahlsverständnis ist die Selbst-Verpflichtung der evangelischen Kirche zur Schrifttreue. Die Theologie und Praxis des Abendmahls orientiert sich zu allererst an den neutestamentlichen Einsetzungsberichten; die Feier des Abendmahls enthält in jedem Fall die dort bezeugten Einsetzungsworte. Durch eine immer neue Orientierung an Wortlaut und Sinn der biblisch-kanonischen Abendmahlsüberlieferungen sucht die evangelische Kirche einerseits einen lebendigen Bezug des Glaubens auf die Feier des Abendmahls zu pflegen, andrerseits erbringt sie so ihren Beitrag zur Wahrung der eucharistische Sukzession. Liturgische und frömmigkeitsgeschichtliche Entwicklungen sind immer wieder an dieser Basis gemessen, Fehlentwicklungen sind auf dieser Basis immer wieder identifiziert und eingedämmt worden.