a. „Artikel: Heiliger Geist“, in: Britta Hübener u. Gottfried Orth (Hg.), Wörter des Lebens. Das ABC evangelischen Denkens, Stuttgart: Kohlhammer, 2007, 107-111.

Die Lehre vom Heiligen Geist hat lange ein Schattendasein in der christ- lichen Theologie gefristet. Fundamentalisten, Schwärmer und religiöse Sonderlinge mochten sich auf „den Geist” und ihre eigenen Geisterfahrungen berufen – ordentliche Theologie machte um diese numinose Größe, diese unbegreifliche Macht lieber einen großen Bogen. ,,Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist jeder, der aus dem Geist geboren ist” Johannes 3,8). Der Geist ist, wie der Wind, nicht zu fassen, nicht zu beherrschen, nicht zu bestimmen. Tatsächlich kann in den biblischen Überlieferungen das Wort für Geist (ruach im Alten Testament und pneuma im Neuen Testament) auch den Wind bezeichnen. Ist jeder Versuch, etwas über den Heiligen Geist zu erfahren, zum Scheitern verurteilt, ein Haschen nach dem Wind?

b. Auszug aus a: „Der Heilige Geist“, in: Hartmut Rupp u. Markus Mühling (Hg.), Gott, Schülerheft, Oberstufe Religion, Stuttgart: Calwer, 2011, 34.