„Artikel: Liebe“, in: Evangelisches Soziallexikon. Neuausgabe, Martin Honecker u. a. (Hg.), Stuttgart, Berlin u. Köln: Kohlhammer, 2001, 959-963.
Liebe ist eine einseitige oder wechselseitige (zwei-oder mehrstellige) affektbegleitete Beziehung, in der Wohl, unbedingtes Wohl oder sogar Heil gesucht wird. Die Liebe kann sich auf Menschen, Gegenstände, Zustände, Formen oder Ideale beziehen, aber auch auf Verbindungen dieser Beziehungen (z.B. auf die Schönheit eines Menschen). In der Liebe kann das eigene Wohl, das wechselseitige Wohl oder das Wohl eines oder mehrerer anderer Geschöpfe gesucht werden. Die Liebesbeziehungen und die damit verbundenen Affekte können sich in vielfältiger Weise wechselseitig verstärken, steigern oder blockieren. Schließlich können sie sich auch (aktiv und empfangend) auf Gott und auf Heilszustände beziehen, die jede Vorstellung von Wohl übersteigen. Die Liebe umfaßt also ein äußerst breites und komplexes Spektrum von Empfindungen und Erfahrungen und bereitet notorisch Definitionsprobleme.