„Der Heilige Geist. Der Stifter einer neuen Gemeinschaft inmitten erhaltener kultureller, nationaler und sprachlicher Verschiedenheit“, in: Evangelische Aspekte 2 (2004), 4-10.
Es gibt keinen Glauben ohne das Wirken des Heiligen Geistes. Wohl können wir durch die Offenbarung Gottes in Jesus Christus ein persönliches, ein personales Verhältnis zu Gott gewinnen. Aber dennoch ist das Verhältnis zu Gott kein abstraktes Eins zu eins Verhältnis. In allen persönlichen Beziehungen zu Gott darf nicht die Gewissheit verlorengehen: „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir“ (Psalm 139,5). Die reformatorischen Katechismen haben dies durch die unscheinbare Wendung um Ausdruck gebracht, dass Gott „nicht nur mich“, sondern auch alle Menschen, alle anderen Geschöpfe erhält und regiert, dass Gott „nicht allein die ganze Christenheit, sondern auch mich“ erwählt hat und anspricht. Damit ist deutlich gemacht, dass die Beziehung zu Gott nicht eine reine Privatbeziehung ist. Es handelt sich nicht um ein Verhältnis, das nur mein inneres Selbst ergreift und prägt, das sich nur in meinem Herzen, in meiner Seele ereignet. Ein Glaube, der sich keines anderen Geschöpfes Zeugnis verdanken will, ein Glaube, der in absoluter Isolation und Sprachlosigkeit verharren will, ist kein christlicher Glaube, kein vom Heiligen Geist gewirkter Glaube.