Predigt in der Peterskirche zu Heidelberg, am 2. Adventssonntag, 7. Dezember 2014
Text: Lukas 21,25-33

 

Wie, liebe Gemeinde, würden Sie auf diesen Bibeltext reagieren, wenn wir nicht in einem gottesdienstlichen Raum versammelt wären, in adventlicher Stimmung und in Erwartung einer Auslegung dieser Worte Jesu, die er kurz vor dem Passafest an seine Jünger richtet?

Wie würden Sie reagieren auf das befremdliche Konglomerat von Bildern und Gedanken, das da auf uns einstürzt:

  • Szenarien von Endzeitkatastrophen;
  • merkwürdige mythologische Bilder vom Kommen des sogenannten Menschensohnes;
  • die Behauptung, dass all das aufrichtend, ja, sogar der Anfang von Erlösung sei;
  • aber auch die Behauptung, dass schlichtes Erkennen genüge, es zu erfassen – denn die Zeichen dafür seien in ihrer Klarheit vergleichbar dem unspektakulären, alljährlich wiederkehrenden Austreiben der Feigenbäume;
  • und alles gipfelt dann noch in der Behauptung, dass Jesu Zeitgenossen all das unmittelbar bevorstehe.

Mein erster Eindruck von diesem Bibeltext – Lukas 21, Vers 25-33 – jedenfalls war, dass er, neudeutsch gesagt, Bibel und Religion zum Abwinken und Abgewöhnen biete.