„‚Wer nicht liebt, bleibt im Tod.‘ (1Joh 3,14b) Über die lebenschaffende Macht der Liebe“, in: D. Becker (Hg.), Mit dem Fremden leben. Perspektiven einer Theologie der Konvivenz, 2 Bde., FS Theo Sundermeier, Erlangen: Erlanger Verlag für Mission und Ökumene, 2000, Teil 2, 253-257.
Daß die Liebe eine schöpferische Macht ist, dürfte Menschen westlicher Industrienationen am Ende des 20. Jahrhunderts nicht leicht verständlich zu machen sein. Gewiß, menschliches Zusammenleben ohne Liebe – das ist unvorstellbar. Für den Aufbau von Beziehungen und Ehen auf der Basis freier Partnerwahl ist „Liebe” unverzichtbar, und auch familiäres Zusammenleben können wir uns ohne Liebe nicht vorstellen. Zugleich aber mahnen Kulturtheoretiker und Soziologen, überhöhte Erwartungen an die Liebe zurückzuschrauben bzw. solche Erwartungen – auf das 19. Jahrhundert datiert – zu historisieren.