„Einfache oder multiple doppelte Kontingenz? Minimalbedingungen der Beschreibung von Religion und emergenten Strukturen sozialer Systeme“, in: Michael Welker, Werner Krawietz (Hg.), Kritik der Theorie sozialer Systeme. Auseinandersetzungen mit Luhmanns Hauptwerk, stw 996, Frankfurt: Suhrkamp, 1992, 355-370.

Wie die bisherige Karriere der Theorie Luhmanns belegt, sind Entwicklung, Überbietungskraft und Rezeptionserfolg einer “allgemeinen Theorie” nicht nur durch die Stringenz und Stabilität ihrer Ausarbeitung bedingt. Sie hängen auch nicht nur von der Plausibilisierungsfähigkeit und der – wie vermittelt, umstritten und gebrochen ohnehin – empirischen Bewähr      barkeit ab. Die Entwicklungsfähigkeit, die Kapazität, alternative Entwürfe in sich “aufzuheben”, und die entsprechende wissenschaftliche Überzeugungskraft werden bei einer allgemeinen Theorie ganz wesentlich durch die Wahl ihrer Leitimaginationen und durch die sich daraus ergebenden Wirklichkeitsunterstellungen bestimmt.