Predigt in der Peterskirche zu Heidelberg, Christvesper am Heiligabend 2010
Text: Johannes 3,16

Jesus von Nazareth hat nicht lange in Galiläa, in den angrenzenden Gebieten und schließlich in Jerusalem gewirkt. Vielleicht nur ein Jahr lang. Doch er hat die Menschen in dieser Zeit stark bewegt. Immer wieder heißt es in den Evangelien, dass die Menge zusammenlief, dass Jesu Worte und Taten Staunen und Begeisterung auslösten. Was war daran so einzigartig? Spektakulär war die Heilung kranker Menschen, gerade auch solcher, die schon lange in elendem Zustand lebten. Starke Aufmerksamkeit erregten Jesu zeichenhafte Handlungen, so die wunderbaren Speisungen großer Menschenmengen.

In all dem verkündigte Jesus das Kommen der göttlichen Macht, mit der er sich zutiefst vertraut wusste. Das aber erregte auch starken Widerstand, ja großen Hass. Er wurde ans Kreuz geschlagen, im Namen der Weltmacht Rom, im Namen der herrschenden Religion, im Namen des römischen Rechts und der Tora Israels und im Namen der öffentlichen Meinung. Sehr schnell nach seinem gewaltsamen Tod breitete sich aber die Überzeugung aus: Dieser Mensch ist Gottes Sohn, er ist der Kyrios, der Herr. Er ist Gott von Gott, Licht vom Licht. In der Kraft des Heiligen Geistes ist er gegenwärtig, wirkt er in der Welt fort und zieht er die Menschen in das göttliche Leben hinein. In ihm offenbart Gott seine Liebe zur Welt.