a. „Subjektivistischer Glaube als religiöse Falle“, in: Evangelische Theologie 64 (2004), 239-248.
Als »Glaube« wird in den westlichen Gesellschaften heute im allgemeinen ein merkwürdiges Verhältnis thematisiert. Das gläubige Individuum, so heißt es, steht einerseits in Beziehung zu einem »Ganz Anderen«, zu einer »transzendenten Macht« oder zu einer jenseitigen, vage gefassten personalen Instanz. Dieses Gegenüber ist ihm andererseits ungeheuer nahe, intim vertraut, ja, mit einer Wendung Augustins behauptet, näher, als sich das Individuum selbst nahe zu kommen vermag. Eine innerste Gewissheit, Glaube genannt, bewahrt dieses Spannungsverhältnis. Indem man das » Jenseits« oder den »letzten Bezugspunkt der geschöpflichen Abhängigkeit« in die innerste Gewissheit verlagert, wird die gläubige Abhängigkeitsbeziehung und Transzendenzbeziehung mit einer emphatischen Selbstbeziehung verwechselbar.
b. „Subjektivistischer Glaube als religiöse Falle“, in: Ingolf U. Dalferth u. Philipp Stoellger (Hg.), Krisen der Subjektivität. Problemfelder eines strittigen Paradigmas, Tübingen: Mohr Siebeck, 2005, 143-156.
Subjektivität ist kein Thema, das erst kürzlich entdeckt worden wäre. Seit über 350 Jahren steht es im Zentrum philosophischer und theologischer Debatten, aber noch immer und immer wieder scheiden sich an ihm die Geister.